Egon Adler (geboren 1892 in Karlsbad Österreich-Ungarn; gestorben 22. Februar 1963 in New York City) war ein österreichisch-tschechisch-US-amerikanischer Maler und Graphiker.
Leben
Adler studierte in Berlin, München und Weimar. Er war in Karlsbad und Prag tätig und verkehrte im Prager Künstlercafé Arco, in dem er mit Alfred Kubin den Stammtisch teilte. Im Jahr 1913 stellte er beim Ersten Deutschen Herbstsalon in Berlin als „Egon Adler, München“ die Bilder Anbetung des Kindes und Christus am Ölberg aus, Herwarth Walden hatte ihn schon 1912 in der neunten Ausstellung der Galerie „Der Sturm“ zusammen mit Arthur Segal und Paul Gauguin gezeigt. Er stand im selben Jahr auch mit Else Lasker-Schüler in brieflicher Verbindung, die ihm in einem kleinen Essay ein treffendes Porträt gab:
Er war inspiriert von und im Austausch mit den Münchner Expressionisten Franz Marc, August Macke, and Alexej von Jawlensky. In Wien kam er in Kontakt mit Oskar Kokoschka. In der Zeit der Weimarer Republik arbeitete Adler in Berlin in einer eigenen Werbefirma. Er beteiligte sich zudem an Ausstellungen der Prager Secession. Nach der Machtübergabe an die Nationalsozialisten 1933 ging er zurück in die Tschechoslowakei. 1938 floh er in die Schweiz und emigrierte von dort weiter in die USA.
In den 1950er Jahren beteiligte sich Adler in New York City an der Entwicklung des abstrakten Expressionismus. Das Goethe-Haus in New York zeigte in einer Einzelausstellung vom 7. Januar bis 15. Februar 1964 postum Bilder von ihm.
Die nationalsozialistische Zerstörung der mitteleuropäischen Kultur führte dazu, dass noch in den 1990er Jahren für Josef Kroutvor jede Spur von Egon Adler fehlte: „einem Prager Expressionisten, den die Erde verschlungen zu haben scheint“.
Literatur / Ausstellungen
- Das entdeckte Karlsbad. Mit 32 Illustrationen von E.A.; Walther Heinisch, Karlsbad 1925 (Erstausgabe 1922 im Selbstverlag)
Dieses Werk war eine Parodie auf die Karlsbader Gesellschaft, der er gewissermaßen den Spiegel vorhielt. Er selbst vermerkt im Vorwort seines Werkes, dessen erste Edition schon 1922 im Selbstverlag erschienen war:
- Josef Kroutvor: Les lacunes de l’histoire: Teschner, Adler, Feigl. In: Maurice Godé, u. a. (Hrsg.): Allemands, Juifs et Tchèques à Prague de 1890 à 1924. Actes du colloque international de Montpellier 8–10 décembre 1994, Montpellier 1996 (Bibliothèque d’Études Germaniques et Centre-Européennes; 1), S. 405–409
Weblinks
- Literatur von und über Egon Adler im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Birgit Krehl: Adler, Egon. In: Allgemeines Künstlerlexikon. Die Bildenden Künstler aller Zeiten und Völker (AKL). Nachtrag 1, Saur, München 2005, ISBN 3-598-22861-9, S. 84.
Einzelnachweise




